Am 26. Juli 1956 kollidierte die SS Andrea Doria mit der MS Stockholm im dichten Nebel
vor Nantucket, wobei 51 Menschen ums Leben kamen und das italienische Linienschiff
auf den Meeresboden des Atlantiks geschleudert wurde. Unter den Toten verlor sich ein
200.000 Dollar teures Konzeptfahrzeug namens Chrysler Norseman, das in Detroit
entworfen und von Ghia in Italien handgefertigt wurde. Sie wurde unter Deck in eine Holzkiste
geladen, die für amerikanische Presse- und Windkanaltests bestimmt war. Das Auto hatte keine
Dachsäulen, auskragende Stahlbögen, ein Panorama-Glasdach, versteckte Lichter,
Aluminiumpaneele und eine schlanke aerodynamische Karosserie. Chrysler behauptete,
50.000 Arbeitsstunden seien in den Bau geflossen, aber es existieren nur eine Handvoll Fotos.
Das Auto sank unbenutzt, ungesehen und unwiederbringlich.
Taucher, die das Wrack erreichten, sagen, dass die Überreste des Nordmanns kaum noch zu
erkennen sind. Seine Reifen wurden verwendet, um ihn inmitten des eingestürzten Decks und
des Rosts zu identifizieren. Der Unterwasserforscher David Bright sah es 1994, als er nach
einem vermissten Taucher suchte, sagte aber, dass sein Zustand hoffnungslos sei. Bright starb
2006 während eines weiteren Tauchgangs mit Andrea Doria. Das Schiff, das jetzt als Mount Everest
der Wracks bezeichnet wird, liegt in 260 Fuß Höhe auf der Seite, gefährlich und zerfallend.
Chrysler nannte es einen völligen Verlust, aber einige der Designelemente des Nordmanns lebten
in späteren Modellen weiter. Aber das echte Auto – kühn, futuristisch und geheim – hat es nie an
Land geschafft.
